Schönberger Freundeskreis Sieraków e.V.
SchönbergerFreundeskreis Sieraków e.V.

VEREINS-JOURNAL

Ausgabe Nr. 22 / XVII. Jahrgang - April 2010

Polens Präsident Lech Kaczynski ist tot

Der polnische Präsident Lech Kaczynski (60) ist am 10. April 2010 beim Absturz seines Dienstflugzeuges in der westrussischen Stadt Smolensk ums Leben gekommen. Mit ihm starben 96 weitere Insassen der Maschine; Kaczynski war mit einer Delegation auf dem Weg zu einer Gedenkfeier für die Ermordung polnischer Soldaten durch den sowjetischen Geheimdienst vor 70 Jahren im russischen Katyn. Der Ort liegt unweit von Smolensk. Unter den Opfern sind auch die Gattin des Präsidenten, Maria, sowie zahlreiche Parlamentsabgeordenete, hochrangige Militärs, Geistliche und Staatsbeamte - ein wesentlicher Teil der politischen und intellektuellen Elite Polens.

Dieses Ereignis, das bereits als das tragischste in der Nachkriegsgeschichte Polens bezeichnet wird, hat das ganze Land in eine tiefe Trauer und Fassungslosigkeit gestürzt, die ich während meines Aufenthaltes in unserer polnischen Partnerstadt Sieraków während der einwöchigen Staatstrauer allgegenwärtig verspüren konnte.
Pausenlos wurde über das Ereignis im Fernsehen berichtet, die Radiosender spielten ausnahmslos gedämpfte klassische Musik, alle öffentlichen Veranstaltungen wurden abgesagt, die rot-weiße Nationalflagge prägte das Stadtbild. Um 8.56 Uhr letzten Samstag, genau eine Woche nach dem Unglück, gedachte Polen der Opfer der Katastrophe: Alle Kirchenglocken läuteten, Sirenen heulten, Autos hielten mitten auf der Straße. Überall verharrten die Menschen im Gebet, viele weinten während der Schweigeminute - auch in Sieraków. Dies alles hinterlässt - hautnah miterlebt - einen bleibenden Eindruck.

Lech Kaczynski war bei vielen Polen nicht sehr beliebt, pflegte er doch einen zu konservativen und polarisierenden Regierungsstil; dennoch sagte mir eine junge Polin: „Auch wenn ich ihn nicht gewählt habe, so ist er doch der Präsident meines Landes. Als solchem will ich ihm meine letzte Ehre erweisen". Eine Einstellung, die viele polnische Landsleute mit ihr teilen. Zumal die Trauer und Bestürzung insbesondere auch der beim Volk sehr beliebten First Lady, Maria Kaczynska, und den vielen weiteren Opfern der Katastrophe gilt. Spricht man doch im Allgemeinen von einer nationalen Tragödie; damit ist nach 1940 der abermalige Tod so vieler polnischer Eliten bei Katyn gemeint. Eben auf dem Weg zu einer Gedenkfeier, an der erstmalig auch ein russisches Staatsoberhaupt teilnehmen wollte, wo die Russen doch so viele Jahre die Verantwortung für die Ermordung der polnischen Offiziere bei Katyn geleugnet hatten, ereignete sich nun dieses neue Unglück. Viele Menschen in Sieraków, die ich in der letzten Woche getroffen habe, hoffen im Angesicht dieser Tragödie auf eine Annäherung der politischen Lager - war man doch in der Vergangenheit vermehrt wenig respektvoll miteinander umgegangen. Gilt es nun doch große Herausforderungen zu bestehen: Die gesamte militärische Führungsspitze ist ums Leben gekommen und muss ersetzt werden. Die für den Oktober dieses Jahres anstehende Präsidentenwahl, bei der Lech Kaczynski noch einmal antreten wollte, wird nach dessen Tod nun voraussichtlich bereits am 20. Juni stattfinden. Zwei der drei Kandidaten sind dem Unglück zum Opfer gefallen - wer wird nun folgen?

Bei der zentralen Trauerfeier für alle Opfer des Flugzeugunglücks bei Smolensk am letzten Samstag in Warschau und den Beisetzungsfeierlichkeiten des Präsidentenehepaares am letzten Sonntag in der Wawel-Kathedrale in Krakau war das Land noch einmal in Trauer vereint. Hunderttausende nahmen Abschied von Lech Kaczynski. Die Anteilnahme im Ausland war groß. Auch ich habe dem Bürgermeister der Stadt Sieraków, Herrn Mieczyław Trafis, wie auch die Vertreter der französischen, tschechischen und slowenischen Partnerstädte Sierakóws, im Namen aller Vereinsmitglieder mit einem Kondolenzschreiben unsere Anteilnahme übermittelt, welches auf der Homepage der Stadt Sieraków (www.sierakow.pl) abgedruckt und am Sonntag in allen Messen in der Kirche zu Sieraków verlesen wurde.

                                                                       Peter Urgien

 

Ex-Generalkonsul in Hamburg unter den Opfern

Der Flugzeugabsturz von Smolensk hat eine tiefe Lücke in die polnische Gemeinde Hamburgs gerissen. Im Wrack der Tupolew starb der ehemalige Hamburger Generalkonsul Andrzej Kremer (48), einer der prägendsten und geistreichsten Diplomaten seines Landes. Der verstorbene Ex-Generalkonsul Kremer hinterlässt in Krakau seine Frau Maria und drei Söhne. Zwei von ihnen sind in Hamburg geboren. Kremer war zuletzt Vize Außenminister Polens. Kremer hat sich 20 Jahre seines Lebens mit Deutschland beschäftigt. Acht Jahre verbrachte er in Hamburg (1991 bis 1995 und 2001 bis 2005). Kremer, der aus der Universitätsstadt Krakau stammt und dort auch Doktor der Rechtswissenschaften wurde, hatte bereits einen Lehrauftrag an der Uni Bochum, ehe er eine große Diplomatenkarriere begann. "Ich mochte seinen bissigen Humor", sagte der jetzige Generalkonsul Osiak über Kremer. Juristische Spitzfindigkeiten, aber auch ein großes Herz für die Annäherung zwischen den EU-Neu-Bürgern in Polen und den lange dominierenden Westeuropäern waren seine Leidenschaften. Als sein Land der Europäischen Union beitrat, lud Kremer voller Stolz hunderte Hamburger ein, mit ihm zu feiern. Postum wurde Kremer am 16. April 2010 das Komturkreuz des Ordens Polonia Restituta verliehen.

Andrzej Kremer war im Oktober 2001, damals noch als Vizekonsul, anlässlich des 25jährigen Bestehens des Schönberger Spielmannszuges und der 15 Jahre währenden Kontakte zum Jugendblasorchester der Glashütte Warta aus Sieraków Gast der Festveranstaltung in der Sporthalle des Schulzentrums Sandesneben.

Dem polnischen Konsulat in Hamburg hat der Freundeskreis seine Anteilnahme durch ein Kondolenzschreiben bekundet.

Ausgabe Nr. 23 / XVII. Jahrgang - September 2010

Jugendfreizeit 2010

Nachdem die Jugendfreizeit 2009 wegen Erkrankung der Begleitpersonen ausgefallen war, fand in diesem Jahr eine Jugendfreizeit statt, die im Zeichen eines wunderschönen Sommerwetters stand und von einer besonders gelösten und entspannten Atmosphäre innerhalb der Jugendgruppe geprägt war.
Dank der vielen fleißigen Helferinnen und Helfer, die die Freizeit vorbereitet und die polnischen Kinder während ihres Aufenthalts begleitet und betreut haben, konnten die 20 Mädchen und Jungen aus Sieraków eine interessante und abwechslungsreiche Zeit in Schönberg verbringen. Neben dem attraktiven Programm auf dem Kornbodengelände standen der Besuch des Hansaparks und zwei Nachmittage an der Ostsee dieses Jahr im Mittelpunkt des Besuchs aus Sieraków.
Allen Helfern, Spendern und Förderern sei an dieser Stelle noch einmal recht herzlich gedankt. Sie alle zusammen haben den Kindern eine unvergessliche Zeit ermöglich, die sie noch lange in guter Erinnerung behalten werden.

Fotos der Jugendfreizeit 2010 finden Sie hier.

25 Jahre deutsch-polnische Kontakte

Im Sommer 2011 jähren sich die ersten deutsch-polnischen Kontakte zwischen den Mitgliedern des Schönberger Spielmannszuges von 1976 e.V. und dem Jugendblasorchester der Glashütte Warta in Sieraków zum 25. Mal. Seit 1986 hat sich viel verändert. Neben den anfänglichen Begegnungen zwischen den jungen Musikern haben sich vielfältige Kontakte entwickelt, die unser Förderverein seit September 1993 begleitet und weiter entwickelt hat. Zahlreiche Begegnungen in Schönberg und Sieraków haben stattgefunden, an den zwischenzeitlich mehr als 1.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus beiden Ländern teilgenommen haben. Freundschaften sind entstanden, die gepflegt und teilweise bereits in der zweiten Generation fortgeführt werden. All dies wollen wir zum Anlass nehmen, um sowohl in Schönberg als auch in Sieraków mit entsprechenden Veranstaltungen das Erreichte zu würdigen, aber auch weitere Menschen zu erreichen und für unsere Sache zu interessieren. Für die Festveranstaltung in Schönberg haben wir uns als Termin das Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit (1. – 3. Oktober 2011) vorgemerkt. Ein Termin für die Veranstaltung in Sieraków steht leider noch nicht fest, weil die dort in den nächsten Wochen stattfindende Bürgermeisterwahl abgewartet werden soll. Mit dem neuen (oder auch alten) Bürgermeister soll dann einvernehmlich die dortige Veranstaltung terminiert und geplant werden. Sobald die Termine endgültige feststehen, werden wir alle Vereinsmitglieder hiervon unterrichten.

 

Weihnachtspaket mit Herz

Seit mehreren Jahren stellen wir vom Reinerlös unseres Weihnachtsmarktstandes der Schule in Sieraków Weihnachtspakete zur Verfügung, mit denen wir Kindern aus sozialschwachen Familien, die von der dortigen Schulleitung benannt werden, das Weihnachtsfest verschönern. Im Jahr 2008 haben wir erstmals eine zusätzliche Aktion unter dem Titel „Weihnachtspaket mit Herz" gestartet, die vielen weiteren Kindern in Sieraków eine große Freude bereitet hat. Im letzten Jahr ist diese Aktion von uns nicht durchgeführt worden, weil wir - aufgrund der vielen positiven Veränderungen in Sieraków - die Notwendigkeit nicht gesehen haben. Bei unserer letzten Arbeitsbesprechung mit unseren polnischen Freunden ist an uns der Wunsch herangetragen worden, diese Aktion wieder aufleben zu lassen, weil viele Familien nach wie vor nicht am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben. Aus diesem Grund liegen dieser Ausgabe der MEGA jeweils zwei Flyer bei, mit denen wir für das „Weihnachtspaket mit Herz" werben. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns hierbei persönlich mit einem Paket unterstützen würden. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, einen Flyer im Familien- oder Freundeskreis weiterzugeben, um möglichst viele hilfsbereite Menschen zu erreichen. Allen Spendern sagen wir an dieser Stelle schon jetzt ein recht herzliches Dankeschön und versprechen, dass alle Pakete die richtigen Empfänger in unserer Partnerstadt erreichen werden.

Ausgabe Nr. 24 / XVII. Jahrgang - November 2010

Weihnachtspaket mit Herz: Ein Dankeschön ...

Die mit der letzten MEGA im September angekündigte Aktion „Weihnachtspaket mit Herz", die in diesem Jahr das zweite Mal stattgefunden hat, ist sehr erfolgreich verlaufen. 38 Pakete sind gespendet worden, die Urte und Peter Urgien am 5. November in Sieraków der Vorsitzenden des dortigen Freundeskreises Anja Murkowska-Wielogorska in der Schule übergeben konnten. Mit den weiteren 15 Paketen, die noch vom Erlös des diesjährigen Weihnachtsmarktes beschafft werden, kann insgesamt 53 Kindern in unserer Partnerstadt Sieraków eine weihnachtliche Freude bereitet werden. Dafür danken wir allen Spenderinnen und Spendern, die dieses ermöglicht haben, recht herzlich.

 


25 Jahre deutsch - polnische Kontakte: Termine !!!

Wie ebenfalls in der letzten MEGA-Ausgabe angekündigt, wird es anlässlich des 25jährigen Bestehens der deutsch-polnischen Kontakte im nächsten Jahr zwei Veranstaltungen geben, wovon jeweils eine in Schönberg und eine in Sieraków stattfindet. Die nunmehr zwischen den Verantwortlichen abgestimmten Termine sind wie folgt festgelegt worden:

 

• Veranstaltung in Sieraków: 10.06. - 13.06.2011 (Pfingsten)
• Veranstaltung in Schönberg: 30.09. - 03.10.2011 (Tag der dt. Einheit)

 

Weitere Einzelheiten zu den Veranstaltungen werden am 04.12.2010 bei einem Arbeitsgespräch in Schönberg erörtert, zu dem Mitglieder des Freundeskreises aus Sieraków erwartet werden.

Unser Ziel ist es, die Fahrt nach Sieraków zu Pfingsten im nächsten Jahr möglichst attraktiv zu gestalten, um viele Vereinsmitglieder und weitere Interessierte zur Teilnahme zu motivieren. Dazu gehört, dass der Einsatz eines Busses geplant ist, damit sich die einzelnen Reiseteilnehmer nicht selbst um die An- und Abreise kümmern müssen. Weiterhin wollen wir für alle Teilnehmer, die in Sieraków nicht bei einer Gastfamilie unterkommen, die Unterbringung in Hotels organisieren, die vor Ort gut und kostengünstig vorhanden sind. Einzelheiten zu den Kosten und dem Reiseprogramm werden wir so schnell wie möglich bekannt geben. Abzusehen ist bereits, dass der Reisebeginn am 10.06.2011 (Freitag) in den frühen Morgenstunden stattfinden wird, so dass Erwerbstätige einen oder ggf. auch mehrere Urlaubstage einplanen müssen.

Zum Jahresende werden wird mit einer weiteren Ausgabe der MEGA erneut zu diesem Thema, sowie zur bereits im Oktober stattgefundenen Rocknacht und dem am 2. Advent anstehenden Weihnachtsmarkt auf dem Kornbodengelände, wo wir mit einem Stand vertreten sein werden, berichten.

 

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Klischees / Stereotypen

Welche Klischees und Vorurteile hegen Polen und Deutsche? SZ-Korrespondent Thomas Urban hat einen Blick in die Medien gewagt.

Was wissen wir über das heutige Leben in Polen? Was bewegt Jan Kowalski, den polnischen Otto Normalverbraucher? Wie sieht die Medienlandschaft in Polen aus? Und welche Folgen hat die Finanz- und Wirtschaftskrise für das Land? Welche Bedeutung kommt dem Jahr 89 für die Kultur in Polen zu? 

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