Der Kreis Birnbaum (Międzychód ) im Nordwesten der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1815 bis 1920.
Vorgeschichte (1793 bis 1807)
Das Gebiet um die Stadt Międzychód (Birnbaum) gehörte nach der Dritten Teilung Polens von 1793 bis 1807 vorübergehend zum Kreis Meseritz in der preußischen Provinz Südpreußen. Nach dem Frieden von Tilsit fiel das Gebiet 1807 an das Herzogtum Warschau.
Verwaltungsgeschichte
Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 ein Kreis Birnbaum neu festgelegt.
Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Chalin, ab dem 1. Juni 1833 Sieraków (Zirke) und ab 1867 schließlich Birnbaum.
Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Birnbaum am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.
Am 1. Oktober 1887 wurde der Westteil des Kreises Birnbaum (Stadtgemeinde und Polizeidistrikt Schwerin an der Warthe, Stadtgemeinde Blesen sowie ein Teil des Polizeidistriktes Birnbaum) abgetrennt und zu einem eigenen neuen Kreis Schwerin an der Warthe geformt.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bis auf das nordwestliche Drittel des Kreisgebietes mitsamt der Kreisstadt Birnbaum war der Großteil des Kreises im Januar 1919 unter polnischer Kontrolle.
Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Birnbaum auch offiziell an das neu gegründete Polen ab. Deutschland und Polen schlossen am 25. November 1919 ein Abkommen über die Räumung und Übergabe der abzutretenden Gebiete ab, das am 10. Januar 1920 ratifiziert wurde.
Die Räumung des unter deutscher Kontrolle verbliebenen Kreisgebietes mitsamt der Kreisstadt Birnbaum und Übergabe an Polen erfolgte zwischen dem 17. Januar und dem 4. Februar 1920.
Landräte
1818–1820: ?
1820–1834: Wilhelm Friedrich von Kurnatowski
1834–1849: von dem Brincken
1849–1850: Julius Hermann Besser (1806–1895) (vertretungsweise)
1850–1859: Eduard von Suchodolski (1804–1873)
1859–1875: Greulich
1875–1876: vakant
1876–1887: Carl Otto von Kalckreuth (1835–1900)
1887–1904: Kurt von Willich (1860–1903)
1904–1920: August von Rospatt (1869–1942)
Kommunale Gliederung
Kreis Birnbaum, Provinz Posen, nach Abtrennung des Kreises Schwerin
Der Kreis Birnbaum gliederte sich anfangs in vier, nach der Teilung des Kreises in zwei Stadtgemeinden, die restlichen Ortschaften waren in Polizeidistrikten zusammengefasst.
Der Kreis Birnbaum bestand am 1. Januar 1908 aus:
zwei Stadtgemeinden (Birnbaum und Sieraków (Zirke)),
60 Landgemeinden und
34 Gutsbezirken.
Größe
Der Kreis Birnbaum hatte bis zur Teilung im Jahre 1887 eine Fläche von 1293 km², danach 642 km².
Bevölkerung
Der Kreis Birnbaum hatte im Jahre 1905 27.566 Einwohner. Davon waren 51 % Polen und 49 % Deutsche. Ein Teil der deutschen Einwohner verließ nach 1920 das Gebiet.
Ortschaften
Liste der Ortschaften im Kreis Birnbaum mit mehr als 400 Einwohnern (1910):
polnischer Name | deutscher Name (1815–1920) | deutscher Name (1939–1945) |
Bielsko | Bielsko | Bielen |
Kaczlin | Katschlin | Waldhöhen |
Kamionna | Kähme | Kähme |
Kwilcz | Kwiltsch | Lärchensee |
Międzychód | Birnbaum | Birnbaum |
Miłostowo | Milostowo 1918–1919 Liebenwerder |
1939–1943 Liebenwerder 1943–1945 Liebfeld |
Radusz | Radusch | Waldrode |
Sieraków | Zirke | Zirke |
Quelle (Text/Bild): Wikipedia