Unter dieser Überschrift brachte der Trittauer Markt in seiner Ausgabe am 21. September einen umfangreichen Bericht über die Entstehung der Kontakte zwischen den Menschen in Schönberg und Sieraków und deren Umgebung. Ausgehend von den anfänglichen Jugendbegegnungen zwischen den Musikerinnen und Musikern des Schönberger Spielmannszuges und dem Jugendblasorchester der Glashütte Warta über die Gründung des Schönberger Freundeskreises Sieraków bis hin zu den aktuellen Projekten, wie die Jugendfreizeiten, Rocknächte u. v. m., konnte der interessierte Leser einiges über die 25jährige Geschichte und die Beweggründe für das deutsch-polnische Engagement in Erfahrung bringen.
Die im gleichen Artikel angekündigten Veranstaltungen im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten haben zwischenzeitlich alle stattgefunden, und verdienen einen Rückblick, den wir an dieser Stelle gerne vornehmen wollen:
Sightseeing-Tour
Freitag, 30. September
Während sich das Jugendorchester MIKANO auf das abendliche Konzert vorbereitete, unternahmen die Erwachsenen Gäste aus Sieraków eine Sightseeing-Tour durch unseren Zentralort Sandesneben. Mit einer Besichtigung der St. Marien Kirche Sandesneben, dem Neubau des Regionalzentrums und der Gemeinschaftsschule Sandesneben konnten sich die Gäste ein Bild von wichtigen kommunalen und kirchlichen Einrichtungen machen. Die interessierten Besucher bekamen auf ihre Fragen kompetente Antworten, wofür an dieser Stelle Herrn Pastor Wilmer, Herrn Amtsvorsteher Ulrich Hardtke und Herrn Jürgen Hatz noch einmal herzlich gedankt sei.
Konzert MIKANO
Freitag, 30. September
Das von rund 120 Besuchern mit Spannung erwartete Konzert des Jugendorchesters MIKANO im Landgasthof Stamer in Schönberg konnte halten, was in der Ausgabe des Trittauer Marktes am 14. September als „Anspruchsvolles Konzert“ angekündigt wurde. Unter der musikalischen Leitung von Herrn Kazimierz Nowak, der seit Beginn der deutsch-polnischen Kontakte im Sommer 1986 dabei ist, liefen die Jungen und Mädchen zur Hochform auf. Ob polnische Folklore und Schlager, Filmmusiken, internationale Evergreens oder klassische Arrangements für Akkordeonmusik von Astor Piazolla, die jungen Interpreten beherrschten ihre Instrumente und zogen das Auditorium in ihren Bann. Bereichert durch die Saxophon- und Gesangseinlagen der Vorsitzenden des zwischenzeitlich als Verein organisierten Orchesters, Frau Magda Jablonska, und der Posaunensolos des musikalischen Leiters, kamen die Zuhörern in der Tat in den Genuss eines abwechslungsreichen und anspruchsvollen Konzertes. Erst nach mehreren Zugaben entließ das begeisterte Publikum die Kinder in die verdiente Nachtruhe, waren sie doch zwischenzeitlich gute 18 Stunden auf den Beinen. Ein herzliches Dankeschön geht an das Schuhhaus Hassler und den Kleinen Laden für den Kartenvorverkauf sowie an Maren Stamer für die Bereitstellung des Saales.
Tagesausflug nach Lüneburg
Samstag, 1. Oktober
Gekrönt von einem hochsommerlichen Wetter verbrachten die polnischen Gäste, begleitet von vielen Vereinsmitgliedern und deren Familienangehörigen, einen wundeschönen Tag in der historischen Altstadt Lüneburgs. Die Erkundung der Stadt begann vormittags in Begleitung dreier Stadtführerinnen, denen man die Verbundenheit mit ihrer Stadt auf Schritt und Tritt anmerken konnte. In einfacher und verständlicher Weise, um es den Übersetzern nicht zu schwer zu machen, wurden historische Gebäude und Straßen erläutert, überlieferte Begebenheiten kurzweilig vorgetragen und allen Teilnehmern ein Gefühl für die Stadt des „weißen Goldes“, wie Lüneburg noch heute wegen des dort abgebauten Salzes auch genannt wird, vermittelt. Das Mittagessen wurde dann im Kellergewölbe des Brau- und Tafelhauses Mälzer eingenommen. Bei uriger Atmosphäre und einem guten Essen konnten alle ein wenig entspannen, bevor für das Jugendorchester MIKANO ein weiteres Konzert auf dem Programm stand. Während sich die anderen Reiseteilnehmer die Zeit mit Einkaufen, Eisessen und dergleichen die Zeit vertrieben, bereiteten sich die jungen Musiker auf ihren nächsten Auftritt vor. An diesem Wochenende standen in Lüneburg die „Sülfmeister-Tage“, das größte Volksfest der Stadt, auf dem Programm, zu dem rund 60.000 Zuschauer erwartet wurden. MIKANO durfte auf der Hauptbühne „Am Sande“ das Volksfest mit einem Konzert eröffnen. Mit ihrem musikalischem Können und dem jugendlichen Charme konnten sie das zahlreiche Publikum schnell in ihren Bann ziehen. Eine Veranstaltung, die allen sichtlich Freude bereitete. Nach dem Konzert ging es weiter nach Scharnebeck, wo noch eine Schiffsfahrt auf dem Elbeseitenkanal mit zweimaliger Durchfahrt durch das Schiffshebewerk auf dem Programm stand. Zurück in Schönberg trafen sich nach dem Abendessen viele Gäste mit ihren Gastgebern zu einem geselligen Abend in der Alten Schule, der mit vielen anregenden Gesprächen über das zusammen erlebte erst am späten Abend zu Ende ging.
Katholische Andacht
Sonntag, 2. Oktober
Geleitet vom aus Sieraków mit angereisten Vikar fand in de St. Marien Kapelle Schönberg eine katholische Andacht statt, die von vielen der polnischen Gäste und deren Gastgebern besucht wurde. Für die musikalische Begleitung an der Orgel sorgte der aus Sieraków angereiste Organist Marian Nowicki, der sich ebenfalls seit Beginn der deutsch-polnischen Kontakte für die gemeinsame Sache engagiert.
Erntedankgottesdienst in Lüchow
Sonntag, 2. Oktober
Der Kirchenvorstand sowie viele fleißige Helfer hatten in der Scheune des Hofes Petersen in Lüchow einen Erntedankgottesdienst vorbereitet, der von Pastor Stefan Wilmer geleitet und von mehr als 300 Menschen besucht wurde. Auch hier brachten sich die Jungen und Mädchen von MIKANO ein. Hatten sie doch eigens für diesen Gottesdienst zwei Choräle einstudiert, die sie während des Gottesdienstes vortrugen. Auch Marian Nowicki bereicherte den Gottesdienst mit dem „Ave Maria“ von Schubert sowie verschiednen polnischen Kirchenliedern während des Abendmahls. Ein Besonderer Dank sei an dieser Stelle Herrn Pastor Wilmer gesagt, der das Thema der Völkerverständigung und unsere Kontakte zu den polnischen Freunden sowohl in der Predigt als auch in der Fürbitte aufgriff. Alles in allem ein Gottesdienst, der von Harmonie und Offenheit geprägt war, was auch unsere polnischen Gäste beeindruckte.
Festveranstaltung mit Essen und Tanz
Sonntag, 2. Oktober 2011
Höhepunkt der Feierlichkeiten anlässlich des 25 jährigen Bestehens der Kontakte zwischen den Menschen
in Schönberg und Sieraków sollte die Festveranstaltung auf dem Kornboden der Familie Müller-Krumwiede in Schönberg werden. Nach einem Sektempfang nahmen die rund 170 geladenen Gäste auf dem
Kornboden platz, der von fielen fleißigen Helfern festlich hergerichtet war. Eröffnet wurde die Veranstaltung musikalisch vom Swingin´ Orchestra Schönberg unter der Leitung von Björn Berger.
Der Vorsitzende des Schönberger Freundeskreises Sieraków konnte neben den Vereinsmitgliedern und Gästen aus Polen viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßen. U. a. waren die
Bürgermeister der Gemeinden Schönberg und Sieraków, Herr Karl-Heinz Piper und Herr Witold Machiołek, die Beauftragte für Minderheiten und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Frau Caroline Schwarz,
der Vizekonsul der Republik Polen in Hamburg, Herr Marek Sorgowicki, der Amtsvorsteher des Amtes Sandesneben-Nusse, Herr Ulrich Hardtke, sowie die Vorsitzende des Sierakówer Freundeskreises
Schönberg, Frau Anna Murkowska-Wielogorska, der Einladung des Freundeskreises gefolgt. In seiner Begrüßungsrede zeichnete Herr Peter Urgien die 25jährige Geschichte der deutsch-polnischen
Freundschaft noch einmal nach bevor er darauf einging, dass zurzeit erneut nationalistische Tendenzen und eine Politik der Abgrenzungen im Land Einzug hielten, von denen er glaubte, dass sie schon
längst überwunden seien. Er forderte die Anwesenden auf nicht zu resignieren und an dem eingeschlagenen Kurs der Völkerverständigung festzuhalten. Die anschließenden Redner hoben insbesondere die
bereits zu Zeiten des „Kalten Krieges“ begonnen und über die vielen Jahre hinweg aufrechterhaltenen Kontakte sowie die vielfältigen Aktivitäten auf sozialen und kulturellen Gebiet hervor. Die
Auszeichnung des Schönberger Freundeskreises Sieraków mit dem „Ehrenamtspreis“ der Ahrensburger Zeitung und der Volksbank Stormarn sowie mit dem „Europa-Meyer-Preis“ des Europaverbandes Stormarn
zeige eindrucksvoll, dass das Engagement aller Beteiligten weit über die Grenzen Schönbergs und Sierakóws hinaus Anerkennung finde. Aufgelockert durch die musikalischen Beiträge des Swingin´
Orchestra Schönberg und der Solistin Anna Urgien, die von Peter Arnolds auf der Gitarre begleitet wurde, hob Herr Peter Urgien zum Ende der Festveranstaltung noch den Verdienst einzelner Sierakówer
Gäste hervor, die durch ihr Engagement zum Fortbestand der deutsch-polnischen Kontakte besonders beigetragen haben. Dieses sind namentlich Hanja Kesy, Anna Murkowska-Wielogorska, Krystyna Nawrocka,
Kazimierz Nowak, Marian Nowicki, Violetta Slaska sowie Teresa und Ryszard Stefaniak. Für den verstorbenen Stadtpräsidenten Sierakóws, Herrn Zenon Busko, nahm Frau Maria Busko die Ehrung entgegen.
Alle erhielten aus der Hand des Vorsitzenden eine Glastafel, in die u. a. folgende Feststellung des amtierenden Präsidenten des Europaparlaments, dem Polen Jerzy Buzek eingraviert ist: „Es gibt nicht
mehr uns und euch. Wir können überzeugt sagen: Es ist unser gemeinsames Europa!“ Mit dieser Glastafel wurde auch als einziger deutscher Gast der ehemalige Vorsitzende des Schönberger Spielmannszuges,
Herr Heinrich Kohl, als Initiator der ersten Polenreisen im Sommer 1986 geehrt.
Im Anschluss an die Festveranstaltung reichte man in den auf dem Hof aufgebauten Pavillons Schnittchen und Getränke, die allseits gelobt wurden. Bei bestem Wetter und vielen interessanten Gesprächen hielten sich die Gäste lange auf dem festlich hergerichteten Gelände auf, bevor man erneut auf den Kornboden zurückkehrte, wo der Festball von Urte und Peter Urgien mit dem ersten Tanz des Abends eröffnet wurde. Mit dem gut besuchten Festball, auf dem sich alle deutschen und polnischen Teilnehmer bestens amüsierten, endete weit nach Mitternacht die letzte offizielle Veranstaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten.
Herzlichen Dank ...
An dieser Stelle möchte sich der Vorstand nochmals bei allen Vereinsmitgliedern, Helferinnen und Helfern sowie Förderern und Spendern herzlich bedanken. Ohne die großartige gemeinsame Anstrengung hätte das Jubiläum nicht so festlich und für unsere polnischen Gäste so interessant gestaltet werden können!
Die Rede des 1. Vorsitzenden des Schönberger Freundeskreises Sieraków, Herrn Peter Urgien, können sie hier nachlesen!